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Freitag, 1. Mai 2009

Chrysler-Insolvenz leitet Epochen(w)ende in Detroit ein

Der Schritt war unausweichlich geworden: Als erster der «big three» der US-Autoindustrie hat Chrysler Insolvenz beantragt. Das umstrukturierte Unternehmen soll danach an die Gewerkschaften und Fiat gehen - ein Vorgang von historischer Tragweite. Der Ikone GM droht nun ein ähnliches Schicksal.

Die Lage war ernst, der Präsident trotzdem gut gelaunt. «Hey folks!», rief er den Reportern am Donnerstag im Weissen Haus zu, als er sie zum zweiten Mal binnen Stunden traf. «Ich weiss, ihr habt in letzter Zeit nicht genug von mir gesehen.»

Der Scherz sollte wohl die Dramatik der Stunde überspielen. Dabei war die Nachricht, die Obama verkündete, im Prinzip längst bekannt. Sein Team hatte die Reporter zuvor mit Hintergrundgesprächen und lancierten Zitaten gut eingestimmt. Die Botschaft an die Öffentlichkeit sollte klipp und klar sein - unmissverständlich. Ein Obama-Berater umschrieb das Szenario so: «Niemand wollte es, aber jeder musste sich darauf einstellen, und als es so kam, waren wir bereit.»

Das besagte Szenario war die Insolvenz von Chrysler. An diesem Donnerstag lief die allerletzte Galgenfrist für den maroden Autokonzern ab: Entweder einigte er sich mit seinen Gläubigern - oder die Regierung, die ihn mit bisher $ 4,5 Mia. am staatlichen Geldtropf hält, lässt ihn ins Konkursverfahren schlittern. Letzteres war das, was schliesslich geschah.

Obama hatte die Nation schon am Vorabend vorbereitet. «Selbst wenn sie eine Form der Insolvenz durchlaufen müssten», sagte er bei seiner 100-Tage-Pressekonferenz, «wäre es eine sehr schnelle Art von Insolvenz.» Sprich: Das Angstwort Insolvenz bedeutet keinesfalls das Ende. «Sie könnten weiter operieren und in einer viel stärkeren Position daraus hervorgehen.»

Nicht mal eine Stunde nach Obamas Auftritt reichte Chrysler bei einem New Yorker Gericht offiziell den Konkursantrag ein. Als erster der vormals «big three» Detroits leitet der Konzern damit - in einem historischen Moment für diese einst stolze, im US-Nationalgefühl tief verwurzelte Industrie - das geordnete Insolvenzverfahren ein. Danach soll die entschlackte Firma an die Gewerkschaften, den italienischen Autobauer Fiat und, als Minderheitspartner, die Regierungen der USA und Kanadas gehen.

Ist das das Ende Detroits? Oder der Beginn von «Detroit light» - einer Autostadt mit einer verbliebenen Auto-Rumpfindustrie, doch ohne die frühere Allmacht und mit erheblicher Auslandskontrolle? Denn dasselbe Schicksal droht nun auch GM: Das hat zwar noch einen Monat länger Zeit, steht aber vor einer ähnlich dramatischen Konsequenz - und hat bereits erste Schritte dazu eingeleitet.

Obama verklärte das Drama mit blumiger Rhetorik zu einer typisch amerikanischen Story vom Aufstieg aus der Asche, von Hoffnung nach dem Fall: «Einer der geschichtsträchtigsten Autobauer Amerikas», sagte er, bekomme durch die Insolvenz «eine zweite Chance».

«Chapter 11» heisst dieser in Detroit bisher nur mit apokalyptischem Schaudern quittierte Schritt, benannt nach einem Paragrafen des US-Konkursrechts. An dessen Ende steht selten die Liquidation, wie viele beim Wort «bankruptcy» gleich befürchten - diese liefe über «Chapter 7».

Sondern ein verschlanktes, kleineres, doch nicht unbedingt unabhängiges Unternehmen. In diesem Fall ein Unternehmen, das zu 35 Prozent Fiat gehört.

Vielleicht fahre ich dann meinen 300c beim nächsten Service zur Fiat-Garage. What a shame!


In the beginning, God made the Charger.... and it was good!

God bless Detroit! D-Pride 4 ever!

Freitag, 28. November 2008

Detroit: Eine Stadt vor dem Untergang

Es ist nun 10 Jahre her, als ich alleine meine erste USA-Reise angetreten habe. Meine erste Destination war Detroit. Ihr werdet euch sicher fragen: «Das ist ja wohl nicht dein Ernst». Ich weiss Freunde, es gibt sicher andere Traum-Destinationen wenn man an die USA denkt. Jeder will mal nach New York shoppen gehen, nach San Francisco mit Blumen im Haar Hippies treffen oder einfach nach Miami den Latino-Groove geniessen.

Aber ich flog nach Detroit. Nun das Ganze hat eine ganz einfache Erkärung: Ich bin ein grosser Fan der Detroit Tigers und wollte das Team unbedingt im alten und historischen Tigers Stadium an der Ecke Michigan Avenue und Trumbull Boulevard im Gebiet Corktown spielen sehen. Das Tiger Stadium, auch einfach «Corner» genannt besuchte ich übrigens 3 mal (Oriols vs. Tigers), und bekam auch sonst viel von der alten Motor-City mit, da ich die Stadt meistens zu Fuss erkundete. Ich kam auch in Gegenden, wo es mir manchmal doch etwas unheimlich wurde, der «dark side» von Motown sozusagen, aber nie wirklich in Gefahr zukommen ausgeraubt zu werden. Mit meinen blauen Original-SWAT-Team-Cargo-Pants, meinem Detroit Tiger Dugout Jacket und meinem Tigers Home Jersey sowie Home Cap sah ich sowie so aus wie einer von D12... D-Pride eben.

Ich liebte diese Stadt und es fühlte sich irgendwie an wie «nach hause zu kommen». Auch die Gegend rund um Detroit, die Wälder und Seen hatten einen ganz spezielle Wirkung auch mich. Ich fuhr zum Teil planlos, stundenlang durch die Gegen und genoss die stets neuen Eindrücke die pausenlos auf mich wirkten. Es kam mir vor, als kannte ich Michigan aus meinem früheren Leben.

Umso trauriger macht es mich, dass im Zuge der Finanzkrise und der anhaltenden Krise der Automobilindustrie, eine so stolze Stadt von der einstmal eine Weltrevolution ausging, heute vor dem Untergang steht und kurz davor ist dicht zu machen. Die Bilder sprechen für sich und meine Gedanken dazu auch.



Das Herz von Motor City. Von Detroit ging einst eine Weltrevolution aus. Henry Ford entwickelte hier sein Model T. Die Stadt wurde in den Goldenen Zwanzigern zu einer der bedeutendsten Industriemetropolen der Welt und war noch jahrzehntelang eines der wichtigsten Zentren der US-Wirtschaft. Hier zu sehen: Die Downtown mit den am Detroit River gelegenen Wolkenkratzern



Die Vergangenheit verblasst. Die Werbetafel nahe dem GM-Hauptquartier erinnert an die «ruhmreiche Vergangenheit» und verspricht eine «aufregende Zukunft». In Detroit regierten lange Zeit die Grossen Drei - Ford, General Motors und Chrysler. In den sechziger Jahren lag ihr Marktanteil auf dem amerikanischen Automarkt bei 90 Prozent. Nun ist es gerade noch die Hälfte. 

Mit dem Straucheln der Automobilgiganten in den Siebzigern verloren immer mehr Arbeiter ihren Job. Die Kriminalität nahm zu, Detroit erlebte einen rasanten Bevölkerungsschwund. Motown wurde zum Paradebeispiel für den Zerfall der inner cities.



Ruinen für die Ewigkeit. Gebäude des Autoherstellers Packard in Detroit: Schon in den fünziger Jahren ging das Unternehmen Pleite - doch die verfallene Ruine der Fabrik verschandelt bis heute die Stadt.



Diese Detroiter Autofabrik ist wegen des bröckelnden Absatzes geschlossen. In den vergangenen Jahren haben GM, Ford und Chrysler zahlreiche Werke in der Region dicht gemacht. Während die Autoregion Michigan starb, bauten Konkurrenten wie Toyota, BMW oder VW im Südosten der USA eine Fabrik nach der anderen



Verwaiste Viertel, brennende Häuser. Bis in die vierziger Jahre stieg die Bevölkerungszahl auf fast zwei Millionen. Heute leben in Detroit, hier eine Strasse in der Downtown, noch 900'000 Menschen, ganze Bezirke sind verwaist. Desillusionierte Jugendliche ziehen an Halloween durch die Geisterviertel und zünden während der «Devil's Night» leerstehende Gebäude an. Seit Jahren verhängt Detroit in den Nächten Ende Oktober für Minderjährige eine Ausgangssperre. Im Rahmen der Kampagne «Angel's Night» bewachen jedes Jahr rund 50'000 Freiwillige unter dem Motto «Adopt-a-House» leere Gebäude



Eine Stadt macht dicht. Zugenagelte Geschäfte gehören in Detroit zum Stadtbild. Nicht nur Autohändler und Zulieferer sind betroffen, sondern auch Coffeeshops, Einkaufszentren oder Mediziner. Lange Zeit galt Detroit als ein Traumziel niedergelassener Ärzte - weil jeder GM-Mitarbeiter eine kostenlose Krankenversicherung besass.



Autos, die niemand mehr will. Jahrzehntelang hat Detroit auf grosse Motoren und Pickups gesetzt und die Kompaktklasse der japanischen und europäischen Konkurrenz überlassen. Das rächt sich jetzt: Wegen der Rezession und des zeitweise hohen Spritpreises sind die Absätze von SUVs teils um bis zu 60% eingebrochen.



Einer Stadt geht der Sprit aus. Bei Dieselfahrzeugen haben die Grossen Drei fast nichts im Angebot. Lange war das egal, denn Ölbrenner wurden in den USA als schmutzig und laut verschmäht. Das Diesel-Image war so schlecht, das Mercedes Anfang der Achtziger aufgrund mangelnder Nachfrage den Export stoppte. Inzwischen sind Selbstzünder wegen des geringen Verbrauchs der Renner. Deutsche Hersteller haben Verkaufsoffensiven gestartet. Die Dieselversion des VW Jetta wurde in den USA gerade zum «Green Car of the Year» gewählt.



Endstation für Detroits Züge. Im Zweiten Weltkrieg war die 1913 erbaute Michigan Central Station eine logistische Notwendigkeit, denn die Grossen Drei produzierten für das US-Militär und anfangs auch für die Wehrmacht. Aber der Bahnhof für sein späteres ziviles Leben zum Scheitern verurteilt - keiner der Planer erahnte seinerzeit den schellen Siegeszug des Automobils. Rund um das neoklassizistische Gebäude wurden deshalb keine Parkplätze gebaut. Mit dem Ausbau des Strassennetzes in und um Detroit wurde der entgültige Niedergang der Michigan Central Station besiegelt, welche nun mehr als verlassene Ruine ihr Dasein fristet.



Museum wider Willen. Die Ausfallstrasse Michigan Avenue, die direkt zum Ford-Konzernsitz in Dearborn führt, ist heute eine Art Freilichtmuseum mit Relikten der untergegangenen automobilen Hochkultur. Blätternde Fassaden, verlassenen Werkstätten und von der Insolvenz bedrohte Autohändler wechseln sich ab. Nachlässe von mehreren tausend Dollar, Tankgutscheine und üppige Sonderausstattungen ohne Aufpreis sollen den Kunden zum Kauf unzeitgemässer Karossen verleiten.



GMs neue Heimat. Einen Neuanfang für die Detroiter Downtown sollte das Renaissance Center einleiten. Der 1977 eröffnete Komplex aus sieben Wolkenkratzern mit bis zu 221 Metern Höhe ist heute das grösste Gebäude der Stadt und beherbergt die neue Konzernzentrale von GM. 

Die Wiedergeburt blieb allerdings aus - und kürzlich wurde bekannt, dass der klamme GM-Konzern über einen Verkauf seines Hauptquartiers nachdenkt.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Detorit Tigers diese Krise überstehen und endlich wieder einen «World Series Title» nach Hause holen, um den Menschen etwas von dem Gefühl der «good ol' times» zurückgeben können und auch den Mut, niemals aufzugeben. D-Pride 4ever!

Montag, 3. November 2008

GOTCHA: Ganovenjagd auf der Überholspur

Es ist eine Tatsache, dass Soldaten, Feuerwehrmänner und sogar "Pösteler" meistens mit Spezial-Fahrzeugen umherkurven um ihren Dienst zu leisten. Spontan kommen einem hier der 6x6 Pinzgauer oder der Hummer in den Sinn. Letzterer hat sich auch als Serienmodell für den "alltäglichen" Gebrauch durchgesetzt. It's a jungle out there, baby!

Eine Ausnahme bilden hier seit jeher die Autos der "Freunde und Helfer".
Nur die Polizei geht fast überall in Familienkutschen auf Patrouille, welche je nach dem für das 3-fache des Anschaffungspreis umgerüstetet werden. Dies ist in der Schweiz der Fall und auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Eine US-Firma plant jetzt Abhilfe - mit einem für Ordnungshüter massgeschneiderten Streifenwagen.

Cineasten mögen sich erinnern: Als Elwood Blues seinen Bruder Jake mit einem ausgemusterten 74er Dodge Monaco der Mount Prospect Police vom Gefängnis abholte, war der wenig begeistert. Aber Elwoods Argumente sprechen für sich:
It's got a cop motor, a 440 cubic inch plant, it's got cop tires, cop suspensions, cop shocks. It's a model made before catalytic converters so it'll run good on regular gas. What do you say, is it the new Bluesmobile or what?
Nun, nicht jeder Officer hat auch ein "Bluesmobile" oder...? Da kann der Sheriff noch so grimmig schauen, eine automobile Autorität ist er im Ford Crown Victoria oder Chevrolet Malibu auch mit Blaulicht und Rammbügel nicht immer. Obwohl die angeschnallte Shot-gun auf der Beifahrerseite einem schon Respekt einflösst.

Die US-Firma Carbon Motors aus Detroit plant nun nichts Geringeres als den perfekten Streifenwagen. Statt wie bisher ein Serienmodell bloss umzurüsten, will diese ein massgeschneidertes Auto bauen, das perfekt für den Kampf gegen Gesetzesbrecher gerüstet ist.

Und der ist meiner Meinung nach gelungen; hässlich, kantig und agressiv. Was meint ihr zu den vorerst noch am Computer erstellten Bilder?