Freitag, 17. Oktober 2008

Finanzkrise und kein Ende: 68'000'000'000 CHF für die UBS

«Trotz gegenteiliger Beteuerungen in den letzten Tagen und Wochen greift der Bundesrat nun aktiv ins Finanzsystem ein. Die UBS braucht 68 Milliarden Franken Staatshilfe, um sicher durch den Finanzsturm segeln zu können. Das überraschende Einschreiten von Bundesrat und Bankbehörden löst gemischte Reaktionen aus.»

Wie ich bereits gestern berichtet habe, stärkt der Bund die Eigenmittelbasis der UBS mit der Zeichnung einer Pflichtwandelanleihe im Betrag von 6 Mrd. CHF (wie das Eidg. Finanzdepartement) mitteilte. Die Finanzdelegation habe dem erforderlichen Kredit bereits zugestimmt. Da habe ich natürlich detaillierter zu recherchieren begonnen. Darüber hinaus, schafft die Schweizerische Nationalbank die Möglichkeit, Ramschpapiere der faulen Kredite, die derzeit nicht gehandelt werden können, in eine Zweckgesellschaft auszulagern. Die Grossbank schloss mit der SNB eine Vereinbarung über die langfristige Finanzierung und geordnete Liquidation von nicht handelbaren Wertpapieren im Umfang von höchstens 60 Mrd. Dollar.

Der Deal, dass muss man ehrlich zugestehen, ist von Bundesrat und SNB Präsident zur rechten Zeit und auch geschickt eingefädelt worden.

Die Übernahme der illiquiden UBS-Positionen durch die Schweizerische Nationalbank ist nach Ansicht von SNB-Präsident Jean-Pierre Roth kein Geschenk an die Grossbank. Die SNB wollte nicht einfach die vergifteten Wertpapiere, sondern hat auch gute Elemente übernommen. «Wir haben die Positionen der UBS genau analysiert». Zudem werde auch eine externe Bewertung der Wertschriften durchgeführt. «Wir überprüfen nochmals den Wert.»

Er sei sich bewusst, dass die Nationalbank Risiken eingehe, sagte Roth. Es gebe Chancen, wenn alles verkauft sei, dass am Schluss ein Gewinn bleibe. Denn der Verkauf der illiquiden Positionen werde durch die UBS durchgeführt. Mit der Gewinnteilung erhalte sie einen Anreiz, möglichst gute Verkaufserlöse zu erzielen, sagte Roth.

Es gebe einen grossen Unterschied beim Verkauf der Wertpapiere zwischen der SNB und der UBS. «Wir haben Zeit», sagte Roth. Die UBS stehe dagegen ständig unter Druck. Sie müsse Quartal für Quartal Resultate vorlegen. «Wir sind da für die Ewigkeit», sagte Roth: «Wir können in Ruhe handeln.»

Sollte es der UBS nicht gelingen die illiquiden Positionen abzustossen, so werden die Pflichtwandelanleihen nach deren Ablauf in Aktien umgewandelt, so dass der Bund (also wir) fortan als Aktionär der UBS fungieren kann. Der Bund erhält überdies einen hohen Zins von 12,5 Prozent, was jährlich 750 Mio. Fr. in die Kasse spült.

Ein bitterer Nachgeschmack bleibt:

Die 6 Mrd. CHF haben schlussendlich die Steuerzahler (also wir) zu bezahlen laut Widmer-Schlumpf soll das Bundesbudget nicht strapaziert werden: «Wir werden auch die Kantone bitten, ihre Investitionen zu tätigen». Zudem wolle man dieses Engagement innert dreissig Monaten wieder veräussern. «Das Geschäft soll sich selber refinanzieren», so Peter Siegenthaler, der Chef der Finanzverwaltung. Man rechne: 2,5 Jahre x 750 Mio. = 1'875 Mia. was ist mit dem Rest der 4'125 Mia. Herr Siegenthaler? Und was passiert wenn die UBS-Aktien wieder sinken?

Wenn die 68 Mia. auf die Bevölkerung hochgerechnet werden, dann bedeutet dies, dass jeder von uns Steuerzahler (Schweizer und Ausländer) rund 10'000 CHF für die «Rettung des Vertauensverlust» der UBS bezahlt.

Da sind wir mal gespannt wie viel der Ospel zahlt.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

US-Dollars, politische Wahrzeichen und die Finanzkrise

"Niemand sollte sich täuschen: Die Welt wird nicht wieder so werden wie vor dieser Krise." Mit diesen ernsten Worten hat der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück im Bundestag über die Folgen der Finanzmarktkrise gesprochen. Nur unser Bundesrat schweigt bis heute beharrlich. Wie sagt der Volksmund: "Reden ist silber, schweigen sind unsere Goldreserven."

Auch ich bin der Überzeugung, was uns bist jetzt zur Finanzkrise offenbart wurde, ist nur die Spitze des Eisberges. Wie allgemein bei Eisbergen bekannt, ragt nur etwa ein Zehntel ihres Volumens über die Wasseroberfläche. Heute z. B wurde bekannt, dass der Bund die UBS mit einem 68 Mia. CHF Rettungspacket unter die Arme greift. Und die CS verkündet einen Quartalsabschreiber von 2.4 Mia. CHF. Wann folgt der Bundes-Zustupf für die CS, oder anders gefragt: Was wissen UBS resp. CS und der Bund was wir nicht wissen oder wissen sollten?

Es ist schon die blanke Ironie des Schicksals, wenn ich an das Swissair Grounding im 2001 und an die arroganten Banker der UBS denke. Hier ging es ja nur um "läppische" 500 Mio.CHF um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten und nun erbettelt die UBS vom Bund locker mal das 136fache dieser Summe um ihre faulen Kredite zu decken.

Was wir aber mit Sicherheit sagen können: Die Krise nahm in den USA ihren Anfang.

Hier stellt sich die Frage: Warum hat diese Raubritter niemand gestoppt? Wohl angebrachter ist die Frage: Wer liess diese Raubritter losreiten und plündern, brandschatzen, schänden? Genau das will die Politik jetzt richten mit Verstaatlichung und Regulierung. Die Burgen der Raubritter gehören "belagert" und diesen ist der "Gar aus machen". Vorbei mit der freien Marktwirtschaft, egal ob in den USA oder im Rest der sogenannt "freien Welt"? Interessanterweise, so habe ich gelesen, hat der Verkauf von Karl Marx Kapitalismus-Kritik "Das Kapital" wieder zugenommen. In Zeiten der Not, schaut man eben gerne mal in ein Buch.

Dieser staatliche Aktionismus und Interventionismus ist sehr seltsam für die Erfinder des Kapitalismus und Verfechter einer ultrafreien Marktwirtschaft, dessen Credo es ist: wer verliert, der scheidet aus oder wird gefressen.

Da habe ich doch gleich angefangen etwas detaillierter zu recherchieren und in den weiten des WWW zufälligerweise das nachfolgende Bild entdeckt. Wie zu erkennen sind die politischen Wahrzeichen, also dort wo die Politik dieser finanzkrisenauslösenden Nation gemacht wird, eng mit dem "grünem Gold" verbandelt, welches sie so grosszügig unter die Leute gebracht haben und nun versickert ist wie Wasser auf einem staubtrockenen Wüstenboden. Es zeigt die 5$, 10$, 20$ und 50$ Noten, welche das "Lincoln Memorial", die "US Treasury", das "White House" und "Capitol" abbilden (v. oben links, n. unten rechts).

Nur so richtig aufgefallen ist dies wohl bis jetzt keinem dieser "Homo oeconomicus suprimus mortagius", welche in diesen Häuser sitzen und politisieren Diese Krise ist eben auch zum Teil gerade durch Staatsverschulden produziert worden.



Zu allem Übel wurden diese Repräsentanten von Bürgern gewählt, welche nun als Steuerzahler zur Kasse gebeten werden.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Finanzkrise als Chance für die Online-Marketing Industrie

Gestern titelte persoenlich.com in seinem Newsletter über die Finanzkrise wie folgt:

"Diese Krise wird die Medienlandschaft verändern" Im Sommer sprach man an Branchentreffen noch von wachsenden Werbebudgets. Mit der Finanzkrise hat sich die Stimmung dramatisch gewandelt. Der Höhenflug der letzten Jahre scheint ein abruptes Ende zu finden. Die Finanzkrise wird die Schweizer Medien- und Werbewirtschaft erfassen, an dem zweifelt niemand. Die Branche spricht gar von einem “Déjà Vu” und meint damit das Jahr 2001. “persoenlich.com” hat sich mit Branchenvertretern unterhalten und versucht die Folgen der Krise abzuschätzen."

Gerade hier sehe ich eine Chance für unsere Online-Marketing Industrie, dass sich die Verantwortlichen gerade jetzt einmal überlegen, ob sie weiterhin viel Geld in die klassischen Medien (Print, TV, Radio, Aussenwerbung etc.) investieren möchten, oder sich eben doch einmal mit den vielen wirkungsvollen und auch kostengünstigeren Instrumenten des Online-Marketings beschäftigen möchten - sprich das Medium Internet als ein wichtiges Instrument in ihrem Marketing Mix von seinem "Mauerblümchen-Dasein" endlich zu erlösen.

Vielleicht ist das ja jetzt gerade die Chance, dass sich auch die vielen Digital Immigrants endlich einmal bewusst werden, dass es immer mehr Digital Natives gibt, welche über die klassischen Kanäle immer weniger erreichbar sind.

Anforderungen an die Agentur der Zukunft

Schweizer Unternehmen bemängeln digitaler Expertise ihrer Agenturen.

Sollte und das nicht zu denken geben?! Ich hab diesen Bericht gelesen und bei jeder Anforderung an die Agentur der Zukunft das Potenzial für die NI erkennen müssen.

Die fünf wichtigsten Anforderungen in Kürze:
  1. Digitales Marketing als integriertes Service-Angebot
  2. Expertise im digitalen Marketing ist überlebenswichtig
  3. Kreativität und Verständnis für die Marke
  4. Verstärkter Einsatz von Pull-Interaktionen und virtuellen Communities
  5. Taten sprechen lassen
Ich denke und bin überzeugt, dass es mittel- bis langfristig wichtig ist, diese Eigenschaften vermehrt auf unsere Banner zu schreiben und uns als ernst zu nehmende Alternative zu klassischen Agenturen zu positionieren.

NI ist nicht "nur" Techno-Partner, sondern ein Full-Service-Partner, der konzeptionell ganzheitlich denkt und vorausschauend die Trends kennt und beherrscht.

Ein wirklich spannender Artikel - der unsere Strategie bestätigt.

Alles für die Zielgruppe - Barack Obama wirbt besser

"Burnout Paradise" ist ein Spiel, in dem es nicht zuletzt darum geht, Autos möglichst kunstvoll zu verschrotten. Nun soll es auch Wähler inspirieren: In den USA wirbt Barack Obama auf Plakaten in der Spielwelt um Stimmen für das Präsidentenamt. Barack Obama lächelt von den in den USA Billboards genannten riesigen Reklametafeln, unter denen Autos aus Polygonen dahinrasen um einen möglich spektakuklären Crash zu bauen.

Auch ich spiele gelegentlich Burnout (Dominator Version) auf meiner PSP und muss sagen, dass das Game iwirklich gelungen ist und einen heiden Spass macht, obwohl ich eher ein "Racing-Game Muffel" bin. Aber die Crashs haben es wirklich in sich und diese Teil hat auch mich begeistern können.

Besitzer einer Xbox 360 (zu denen ich nicht gehöre), die ihre Konsole auch mit dem Netz verbunden haben, bekommen im Vorbeifahren nun das Gesicht des Präsidentschafts-Kandidaten der US-Demokraten zu sehen, zusammen mit dem Werbespruch: "Die Briefwahlphase hat begonnen - VoteForChange.com." Die angepriesene Website bietet eine Anleitung zur Registrierung als Wähler und Hilfen beim Auffinden von Wahllokalen oder dem Bestellen von Briefwahlunterlagen.

Ein Sprecher des Herstellers von "
Burnout Paradise", bestätigte, dass Obamas Kampagnen-Team Werbeflächen in der Spielwelt gebucht hat: "Wie die meisten TV-, Radio- und Printmedien akzeptieren wir Werbebuchungen von glaubwürdigen politischen Kandidaten." Der Sprecher fügte hinzu, dass "diese Werbung nicht die politische Haltung von Electronic Arts oder die Meinung seiner Entwicklerteams widerspiegelt".

Ingame-Werbung in Spielen ist seit einiger Zeit gang und gäbe. Auch auf den aktuellen Spielkonsolen lässt sich einfach dynamisch Werbung in Spielwelten einblenden, weil viele davon ohnehin mit dem Netz verbunden sind. Gerade in Online-Spielen lässt sich so aktuelles Material einspeisen, aber auch Offline-Spiele werden gelegentlich über im Hintergrund ausgeführte Downloads mit neuen Werbeeinblendungen versorgt.

Ingame-Werbung gilt als Wachstumsmarkt, weil gerade die videospielaffine Zielgruppe (was für eine Wortschöpfung... ;-) der jungen Männer über das Fernsehen immer schlechter erreicht werden kann. Massive ist z. B. eine Agentur die sich auf solche Werbeformen spezialisiert hat.

Das ist wohl auch das Kalkül der Obama-Wahlkämpfer. Das McCain-Lager dürfte mit solchen Werbeformen eher zögerlich umgehen oder diese wahrscheinlich gar nicht kennen. Ein Kommentator im
US-Autoblog Jalopnik scherzte denn auch: "Die McCain-Kampagne wird reagieren, indem sie landesweit Werbeflächen in Pong-Konsolen bucht."